Genuss zum Kanalisieren oder wertvolle Reife?
Spannend ist es, was in manchen Kellern verlassener Wohnhäuser zum Vorschein kommt. Sind die Junior-Besitzer der Immobilie zudem anti-vinophil, kann das schnell zu interessanten Verkostungsabenden führen.
Denn Probieren geht über Studieren
Gerade bei Altweinen. Die Recherche sagt uns viel über das Weingut. Die Ausbildung lässt uns schnell wissen, welche Rebsorte lagerfähig ist. Die Erfahrung lehrt uns, wie sich Sorten im Alter entwickeln. Das Auge weiß sofort, wie die Lagerung war, wie der Verschluss gehalten hat und welchen Einfluss sein Material auf den Inhalt haben könnte. Das Licht zeigt uns, wie sich der Wein farblich darstellt. Doch das alles sind Mutmaßungen. Kosten, kosten, kosten! Und dann entscheiden: Kanalisieren oder Degustieren?
Die Erwartungshaltung
Sie ist groß. Denn ein “late bottled 20 years old” Tawny Port “Douque de Bragança”, bottled in 1995, macht wuselig. Was wird wohl von einem eher durchschnittlichen Harvey Bristol Cream Sherry zu erwarten sein, nachdem er 15 Jahre geschlummert hat? Lac des Roches und ein 2006er Mavrud aus Thracian Valley heizen die Spannung ebenso an. Und dann kommen die Österreicher. Einige Zweigelts aus dem Hause Taubenschuss aus Poysdorf, Ernte 2000. Oder was wird ein Chardonnay Smaragd 1992 vom Weingut Jamek, Wachau, d’rauf haben? Schließlich sind da noch Blaufränkische aus 2004 vom Schloss Esterházy und ein Welschriesling Auslese 1994 vom Neusiedlersee Hügelland. Kostnotiz? Folgt!